Strahlfäule, was ist das und woher kommt es?
- Karlotta Lindenau
- 8. Aug. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Strahlfäule ist wohl etwas, mit dem jede*r Pferdebesitzer*in schon mal Kontakt hatte. Es zieht sich häufig ewig hin, man kommt kaum noch hinterher die Hufe zu pflegen und eigentlich hat man das Thema schon mehr als satt.
Strahlfäule entsteht, wenn anaerobe Bakterien einen Einschluss im Strahl haben und sich ohne Luftzufuhr fröhlich vermehren können.
Diese Bakterien finden wir in Pferdeäppeln und -urin, somit können wir es im alltäglichen Umgang gar nicht vermeiden, dass die Hufe damit in Kontakt kommen.
Es gibt allerdings noch mehr Auslöser, die einer Strahlfäule zugute kommen.
1. Die Hufsituation. Häufig stellt diese einen großen Part von der Bildung von Strahlfäule dar. Der Strahl hat die Aufgabe und Funktion im Zusammenspiel mit den Hufknorpeln das Blut aus den Hufen wieder in den Pferdekörper zu pumpen. Ist der Strahl durch eine ungünstige Hufsituation dazu verhindert, arbeitet der gesamte Huf nicht so, wie nötig. Die Lederhäute des Strahls werden durch Zwanghufe und/oder eingerollte Trachten gequetscht und können somit kein gesundes Strahlhorn bilden. Das weniger qualitative Horn der zerquetschten Lederhaut ist anfälliger für Strahlfäule und durch die Strahlfäule wird widerum kein gesundes Horn gebildet. In schlimmen Fällen kann es hier zu nässenden Lederhäuten kommen oder sogar Hufkrebs, weswegen Strahlfäule immer behandelt werden sollte.
2. Kontarminierter Boden. In einigen Ställen, die schon seit Jahr(-zehnten) bestehen, besteht auch der selbe Boden seit Jahrzehnten. Die Baktieren sind so im Boden verankert, dass ein normales Abäppeln in dem Fall nicht mehr ausreicht. Auch regelmäßige Hufpflege ist hier nicht der Schlüssel. Einige meiner Kundenpferde, bei denen die Hufsituation bereits im Griff war, haben ihre Strahlfäule innerhalb von zwei Wochen nach einem Stallwechsel mit erneuertem Boden besiegt.
3. Strahlmilchtaschen. Strahlmilchtaschen sind vermehrt bei Stoffwechsel belasteten Pferden zu beoachten. Dieses sind Flüssigkeitsansammlungen im Strahl, die nicht korrekt im Strahl zur Feuchtigkeitsversorgung verteilt wurden. Im Normalfall schneiden Hufbearbeiter diese Taschen auf, allerdings können sie auch zwischen den Terminen schnell wieder auftauchen, sodass sich ggfs. Bakterien festsetzen und durch Luftabschluss zu Strahlfäule führen können.
Was ist also wichtig, wenn du Strahlfäule bei Deinem Pferd bemerkst? Sprich Dein*n Hufbearbeiter*in darauf an. Diese sollten Dir gute Tipps zur Behandlung und Pflege geben können. Achte immer auf eine gute Hygiene, sodass Dein Pferd so trocken und sauber wie möglich steht und pflege die Hufe regelmäßig. Auch sollte Dein*e Hufbearbeiter*in Dir gerne über den Zustand der Hufe etwas erklären. Stralfäule sollte immer so gut wie möglich aufgeschnitten werden, da die Bakterien bei Sauerstoffkontakt nicht überleben.

Hier die Strahlfäule bei einem Rehepony. Der Huf ist in sich schief belastet und durch den Reheschnabel arbeitet er nicht wie gewollt.

Der ist durch wenige Bearbeitungen schon gleichmäßiger geworden, sodass die Strahlfäule ohne weitere Behandlung verschwunden ist. Hier ist nun das oberste Ziel, die Funktion eines gesunden Hufbeinträgers wieder herzustellen
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